Zum 10. Jahrestag der Genossenschaft für Alte Malerei am 13. März 1935 wurde das Staatliches Museum für die Kunst Palechs eröffnet, das seit 1931 geplant worden war. An der Organisation des Museums beteiligte sich am tatkräftigsten der Schriftsteller Efim Vichrev, der „Sänger Palechs". Die ersten Leser seines Buches „Palech" waren N. Zarudin, I. Kataev, A. Belyj, B. Pil´njak, N. Kljuev, M. Vološin, Ė. Bagrickij und M. Gor´kij, die sich aufrichtig für Palech begeisterten.
A.M. Gor´kij, der mit Interesse die Entwicklung des Lackhandwerks in Palech verfolgte, riet den Palechern, ihre besten Arbeiten aufzubewahren. Zu diesem Zweck wurde in der Genossenschaft für Alte Malerei ein Bilderzimmer eingerichtet, das auch den Grundstock für die Museumssammlung legte. Am 8. Mai 1934 fasste der Rat der Volkskommissare den Beschluss über die Gründung eines Museums für Alte Malerei in der Siedlung Palech, das noch vor seiner Eröffnung in Staatliches Museum für die Kunst Palechs (GMPI) umbenannt wurde. Das Museum für Lackminiaturen entstand mit reger Unterstützung der Palecher Künstler. Viele von ihnen schenkten dem Museum eigene Zeichnungen und Skizzen zu Theaterinszenierungen. In der ersten Ausstellung des Museums wurden über 540 Exponate – hauptsächlich Lackminiaturen – präsentiert. Nur zehn Tage nach Eröffnung des Museums wurden der Witwe des Schriftstellers E.F. Vichrev, eines der Initiatoren seiner Gründung, 82 Arbeiten von Palecher Meistern abgekauft. Ja.S. Ganeckij, eine namhafte Persönlichkeit der polnischen und russischen revolutionären Bewegung und ehemaliges Mitglied des Kollegiums des Narkomvneštorg (Volkskommissariat des Aussenhandels), schenkte einige Porzellanteller, darunter „Der Aufbau der RSFSR" von A.V. Kotuchin, „Der Zusammenschluss von Stadt und Dorf" von I.V. Markičev sowie „Und er wirft sie über Bord…" von I.M. Bakanov.
Eine bedeutende Rolle beim Aufbau der Museumssammlung spielte der erste Direktor des GMPI, German Vasil´evič Židkov, der das Museum bis 1937 leitete. Unter ihm umfasste die Sammlung 1500 Objekte. In diesen Jahren kam eine grosse Zahl von Arbeiten zu Themen aus Puškins Werken ins Museum, die auf Anraten von Židkov von Palecher Künstlern geschaffen worden waren. Die besten unter ihnen waren das Tablett „Das Märchen vom Fischer und dem Fischlein" von I.I. Zubkov, die Schatulle „Das Märchen vom goldenen Hahn" von I.M. Bakanov, das Kästchen „Das Märchen vom Zaren Saltan" von A.P. Kotuchin und „Die Dämonen" von I.P. Vakurov.
I.M. Bakanovs Schatulle „Das Märchen vom goldenen Hahn" ist ein vollkommenes Beispiel für die Palecher Meisterschaft. Mit der grossen Zahl dargestellter Figuren, einer Menschenmenge, schuf der Künstler die Atmosphäre einer lärmenden Stadt, ohne das Werk zu überladen. Die vielschichtige Komposition zeichnet sich durch Klarheit und Einfachheit aus, was den besten Traditionen der Palecher Ikonenmalerei entspricht. Die Bewegung der Hauptgruppe von Menschen ist aus der Tiefe in den Vordergrund der Schatulle gerichtet. Die langsamen, erhabenen Bewegungsrhythmen der Menge kontrastieren mit den scharfen, energischen Windungen der Stadtmauer, was der Miniatur die erforderliche dramatische Note verleiht. Eine interessante Neuerung des Künstlers sind die exotischen orientalischen Motive in der Darstellung der Gewänder, der Architektur und der Landschaft.