Valentin Michajlovič Chodov, Aleksandr Nikolaevič Klipov, Vjačeslav Fedorovič Morokin
Die Seele des Kollektivs der Palecher Künstler in den 1970-1980er Jahren war Valentin Michajlovič Chodov, Verdienter Künstler der RSFSR. Sein Schaffensweg in der Palecher Kunst begann Ende der 1960er Jahre. Valentin Michajlovič fesselten historische Themen und solche aus den Volksliedern, zudem war er Lyriker und Schriftsteller. Chodov schuf monumentale Bühnenbilder und Buchillustrationen. Er nahm an der Gestaltung des Konzertprogramms der Leningrader Balletttruppe „Choreographische Miniaturen" unter der Leitung von L. Jakobson teil. Er beteiligte sich an der Ausmalung des Foyers des Kinotheaters „Ruslan" in Carskoe Selo (Leningrader Gebiet) mit Themen aus A.S. Puškins Märchen „Ruslan und Ljudmila" mit den Kompositionen „Ruslan und der Kopf", „Ljudmila im Garten" und „Das Hochzeitsmahl". Die monumentale Komposition „Das Fest der Kattundrucker" schmückt das Foyer des Kulturpalastes der Textilarbeiter in der Stadt Ivanovo.
Der dekorative Teller „Das Lied" ist eine der besten Arbeiten des Malers. In den Jahren, in denen diese Miniatur entstand, wie übrigens auch heute, stand die Frage nach der Kontinuität der Traditionen sehr deutlich im Raum. Viele in Palech bemühten sich um Erneuerung und lehnten die Erfahrung der vorangehenden Generationen ab.
Das Lied. Valentin Michajlovič Chodov Teller, 1979, 26,0 x 2,5 cm
„Das Lied" stellt den schöpferischen und moralischen Standpunkt in der Kunst von Chodov dar. Am Ufer des Flüsschens Paleška hat sich im Kiefernwald, dem beliebten Erholungsort der Palecher, eine einträchtige Gesellschaft von Künstlern versammelt. Sie singen voll Innigkeit. In diesem unkomplizierten Sujet liegt ein tiefer symbolischer Gehalt. Chodov hat Künstler verschiedener Generationen zusammen abgebildet: im Zentrum I.I. Golikov; links haben es sich seine Zeitgenossen bequem gemacht: I.M. Bakanov, I.V. Markičev, A.V. Kotuchin, I.I. Zubkov, D.N. Butorin; rechts: die Miniaturisten der Zeit Chodovs, die älteren Zeitgenossen G.M. Mel´nikov, N.I. Golikov, B.M. Ermolaev sowie V.F. Morokin und A.N. Klipov, die ihren Schaffensweg zusammen mit Chodov begonnen haben.
Die besten Arbeiten von A.N. Klipov setzen die Palecher Puškiniana fort. Doch in den letzten Jahren erscheinen im Schaffen von Klipov immer mehr Miniaturen ohne eine bestimmte Fabelhandlung. In ihnen überwiegt deutlich ein symbolischer Grundton, der den Prozess der Durchgeistigung des irdischen Daseins spiegelt.
Die Schaukel. Aleksandr Nikolaevič Klipov Puderdose, 1993, 10,5 x 7,7 x 2,8 cm
Melodie. Aleksandr Nikolaevič Klipov Puderdose, 1998, 10,0 x 2,5 cm
Die Miniaturen „Die Schaukel" und „Melodie" wurden 1994 bzw. 1999 vom Kulturministerium der Russischen Föderation für die Museumssammlung erworben. In der Miniatur „Melodie" verwandeln sich die gewöhnlichsten Dinge des Herbstes (helle Vogelbeertrauben, herabgefallenes Laub, reife Äpfel, ein Strauss Chrysanthemen) in eine traurige Elegie oder still und zärtlich tönende Musik.
Der Umfang von V.F. Morokins Schaffen ist ungewöhnlich breit. Philosophische, historische, literarische und folkloristische Themen bearbeitete der Künstler sehr ernsthaft, mit konsequenter Genauigkeit und persönlicher Wertung. In der Miniatur „Der Kaufmann Kalašnikov" wird das in der Palecher Kunst traditionelle Stilmittel verwendet, auf einer Fläche einige Szenen, die weder zeitlich noch räumlich eine Einheit bilden, zu einer Komposition zu vereinen. Der Künstler stellt verschiedene Bilder des alten Moskau vor: die Kremlmauern und -türme, enge Gässchen mit Holzhäusern und Bretterzäunen, die verschneiten Ufer des Moskva-Flusses. Die lebhafteste und spektakulärste Szene ist die eines Faustkampfes, der viele Zuschauer versammelt. Ungeachtet der Dynamik und der Emotionalität der abgebildeten Szenen verstärkt die Monumentalität der Formen die aus mehreren Bildern bestehende Komposition.
Der Kaufmann Kalašnikov. Vjačeslav Fedorovič Morokin Schatulle, 1972, 20,0 x 27,0 cm