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Volkskünstlerin der UdSSR

Anna Aleksandrovna Kotuchina
Anna Aleksandrovna Kotuchina
1915 - 2007
Mitglied des Künstlerverbandes von Russland.
Verdiente Künstlerin der RSFSR.
Trägerin des Staatlichen Leninpreises der RSFSR.
Volkskünstlerin der RSFSR.
Volkskünstlerin der UdSSR.
Ehrenbürgerin der Ortschaft Palech.
Im Jahr 2010 erschien auf Initiative des Departements für Kultur und kulturelles Erbe Region Ivanovo und des Staatlichen Museums für Palecher Kunst die von L. Krivcova verfasste Broschüre

Kotuchina Anna Aleksandrovna
Volkskünstler der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR)

Im Einverständnis mit dem Staatlichen Museum für Palecher Kunst haben wir Text und Bilder dieser Druckschrift zur Gestaltung einer Webseite über die Künstlerin verwendet.
Die Übertragung des russischen Textes besorgten Gabriele Wolf-Keller, M.A. und Dr. Felix Keller.

Die Untertitel stammen von Dr. Felix Waechter.

Drei folgenden drei Illustrationenen sind zugefügt worden, sie stammen nicht aus der Broschüre:
Stalingrad, Schatulle, 1943-1944
Stalingrad, Fragment, Schatulle, 1943-1944.
Gesang über die Heerfahrt Igors (Sonnenfinsternis), Deckel der Schatulle, 1956.
Gesang über die Heerfahrt Igors (Die Klage der Jaroslavna), Seitenfläche der Schatulle, 1956.
Kurze Einleitung
Das künstlerische Leben A.A. Kotuchinas kann mit gutem Recht als glücklich bezeichnet werden. Ihr Werk wurde zu einem anschaulichen Beispiel für das äusserst hohe Niveau der Palecher Kunst. Die hohe künstlerische Kultur war Grundlage für den Erfolg nicht nur in der Lackminiatur, sondern auch in der Monumentalmalerei, der dekorativen Kunst, der Zeitschriftenillustration und in der graphischen Kunst Art. Ihre Schicksalswege waren zeit ihres Lebens untrennbar mit Palech, mit seiner Kunst, mit seinen Menschen verbunden.
Lebensdaten
5. Juni 1915 – Geboren im Dorf Gora, Kreis Orechovo-Zuevo, Gebiet Moskau. Schulbildung.
1930 – Ausbildung am Pädagogischen Technikum in Šuja.
1932 – Eintritt in die Berufsschule des Artels für Alte Malerei, die spätere Kunstschule.
1940 – Abschluss der Palecher Kunstschule.
Ab 1941 Arbeit als Direktorin des Hauses der Kulturen in Palech aufgrund der Schliessung der Künstlerwerkstätten zu Beginn des Krieges.
Ab Februar 1942 – Arbeit als Künstlerin in den Künstlerwerkstätten (Wiederaufnahme der Tätigkeit).
Ab 1944 – Mitglied des Künstlerverbandes der UdSSR.
1946 – Auszeichnung mit der Medaille „Für heldenhafte Arbeit im Grossen Vaterländischen Krieg 1941-1945".
1955 – Für 2 Legislaturperioden Deputierte des Kreissowjets.
1956 – Verdiente Künstlerin der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.
Von 1957 bis 1968 – Wahl zum Mitglied des Vorstands des Künstlerverbandes der UdSSR.
1957 – Eintritt in den Organisationsausschuss des Künstlerverbandes der UdSSR zur Gründung des Künstlerverbandes der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.
1965 – Für 2 Legislaturperioden Deputierte des Bezirkssowjets.
1970 – Preisträgerin des Staatlichen I.E. Repin-Preises der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.
1970 – Auszeichnung mit der Medaille „Für heldenhafte Arbeit. Zu Ehren des 100. Geburtstages V.I. Lenins" und mit der Medaille des Kulturministeriums und des Künstlerverbandes der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik für die Teilnahme an der IV. Ausstellung der Republik.
1974 – Volkskünstlerin der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.
1983 – Preisträgerin des T. I. Šuvandina-Preises.
1987 – Volkskünstlerin der UdSSR.
Seit 1997 – Ehrenbürgerin der Ortschaft Palech.
23. Oktober 2007 – Anna Kotuchina stirbt in Palech. (Anmerkung F.W.)
Kindheit und Ausbildung
Von links nach rechts:

Die Familie der Mutter: Der Grossvater K.I. Nikitin, Verwalter der Bleichfabrik in Gorodišče, die Savva Morozov gehörte; die Grossmutterv Fevron'ja Elieseevna mit ihren Töctern; die Mutter Elena (obere Reihe links).

Der Grossvater väterlicherseits Ivan Petrovič Archangel'ski mit seinen Söhnen vor ihrer Abfahrt an die Front 1915. Der Vater Aleksandr Ivanovič (obere Reihe links), der Onkel Anatolij Ivanovič.

Der Grossvater Ivan Petrovič Archangel'ski, Vorsteher der Dreifaltigkeitskirche im Dorf Vasil'evsko, Kreises Šujaj.
Die Kindheitsjahre verbrachte Anna Aleksandrovna im alten Dorf Vasil'evskoe des Kreises Šuja, Gouvernement Vladimir, wo sie mit ihrem Bruder Serafim nach dem Tod der Mutter im Jahr 1918 in der Familie des geliebten Grossvaters Ivan Petrovič Archangel'skij, Vorsteher der Dreifaltigkeitskirche, erzogen wurde. Aus dieser Zeit blieben auf immer die Erinnerungen an die grosse Familie, an die kirchlichen Feiertage, die vergeistigte Schönheit der Kirche mit der Ikonostase von Andrej Rublev. Von Kindheit an zog die Gabe des Mädchens, die Schönheit der Welt zu sehen, die Aufmerksamkeit auf sich, und mit der Zeit erwies sie sich als erstaunliche Begabung, Schönes zu schaffen.
Anna Archangel'skaja, 1933.
Bereits als Studentin des Pädagogischen Technikums in Šuja ging Anna zu Fuss nach Palech, um die wunderbare Welt Realität werden zu lassen, welche sie auf den kleinen Lackarbeiten bei den Kindern aus diesem erstaunlichen Dorf sah. Nach der Aufnahme in die Berufsschule des Artels für alte Malerei gab sich die zukünftige Künstlerin selbstvergessen der Aneignung aller Feinheiten dieser einzigartigen Kunst hin. Unter den Lehrern waren die «Patriarchen» der Lackminiatur: I.M. Zinov'ev, I.A. Pravdin, I.M. Parilov. Mit tiefem Respekt und grosser Bewunderung begegnete sie dem Werk der Miniaturkünstler der ersten Generation und würdigte ihr Können und Talent. Besonders fesselten sie die Arbeiten Golikovs durch ihre Leidenschaftlichkeit, die Kraft der Bewegung, die völlig unbefangene und gleichzeitig leichte Zeichnung, die Pracht, die Feinheit der Goldbemalung. Sie sagte:"Golikov war mein inoffizieller Lehrer".
An der Berufsschule bei der Gestaltung einer Ausstellung.
In Palech begegnete Anna ihrem zukünftigen Mann Valentin Aleksandrovič Kotuchin, der ihr während ihres ganzen Lebens Halt und Unterstützung bot. Der Schwiegervater Aleksandr Vasil'evič Kotuchin, einer der Gründer und erster Vorsitzende des Artels für Alte Malerei, freute sich über die Schwiegertochter; er sah in ihr eine würdige Nachfolgerin der Künstlerdynastie der echten Ikonenmaler.

Das hervorragende künstlerisches Temperament zeigte sich schon in ihren ersten Arbeiten: „In der Nacht", „Winter", die Komposition zu M. Ju. Lermontovs Poem „Der Klosternovize" (´Mcyri´), an der sie im Juni 1941 zu arbeiten begann…
Mit dem Ehemann Valentin Aleksandrovič, kurz nach dem Ende des Krieges (Deutschland, 1945).

Das Zigarettenetui mit der Darstellung der Kinder sandte sie 1942 ihrem dem Mann an die Front.
Der grosse Vaterländische Krieg
Attacke, Handschuhschachtel, 1944. Staatliches Museum der Palecher Kunst.
Die ersten Jahre selbständiger Arbeit fallen in die Zeit einer schweren Prüfung für das ganze Land – des Grossen Vaterländischen Krieges. Der Mann, der Bruder und viele Freunde und Verwandte zogen an die Front.

Zornesausbruch, Wut, geistige Solidarität mit dem Volk, das die Heimat verteidigte, fanden ihren Ausdruck in den Arbeiten der Kriegsjahre: „Volksrächer", „Dem Feind auf der Spur", „Attacke", „Die Pferde jagen auf der steinigen Strasse vorbei", „Gewitterwolken sind keine Wolken ", „Kavallerieattacke", „Wir werden schon zurückkehren", „Volkskrieg". Auf einer dieser Arbeiten sind die Worte angeführt: „Auf den Bruder! Auf den Freund!, Niedergestreckt durch eine faschistische Kugel. Vorwärts zur heiligen Rache! Gewidmet den im Kampf mit dem Faschismus für die Heimat gefallenen Freunden und Genossen". „Themen, gemalt auf Geheiss des Herzens", - sagte A.A. Kotuchina über die Werke zu Kriegsthemen.
Entwürfe, ausgeführt in Stalingrad.
Der tiefe Eindruck der heroischen Grosstat der Stadt an der Wolga war Anstoss zum Motiv der Erschaffung der Schatulle „Stalingrad". Zwei Jahre, 1943-1944, widmete sie der aufwendigen Arbeit. Eine schöpferische Dienstreise in die eben erst befreite Stadt verletzte ihre Seele.
Stalingrad, Schatulle, 1943-1944.
Stalingrad, Fragment, Schatulle, 1943-1944.
Die Schatulle ist der stolzen Tapferkeit und der unerschütterlichen Standhaftigkeit der Verteidiger der Heldenstadt gewidmet und wurde auf der Ausstellung „Sieg" gezeigt, wo sie ein Diplom und einen Preis erhielt.
Nachkriegsjahre
Links: Ansprache auf der Konferenz der Verfechter des Friedens, 1951.

Rechts: Mit der Künstlergruppe, die die Wandmalerei im Internat Nr. 1 der Schule von Ivanovo ausführte. Von links nach rechts: V.Z. Rožkov, A.A. Kotuchina, N.M. Zinov'ev, K.M. Mel'nikov, R.L. Belousov, G.K. Bureev, 1959-1960.
Die Nachkriegsjahre brachten nicht nur Freude über den Frieden, sondern auch das Glück der Gestaltung von Schönheit zum Wohle des Lebens. Wandmalerei, Dekorationen zu Theaterinszenierungen, Gestaltung von Zeitschriften und von Festtags-Postkarten – alles ist dem schöpferischen Temperament der jungen Künstlerin unterstellt.
Entwurf für eine Wandmalerei, 1958.
Nicht gleichgültig, sondern mit aufrichtigem Gefühl sprach sie über die Pflicht, das Land vor neuen Kriegen zu schützen. Dieses Thema ist künstlerisch verwirklicht nicht nur in zeitgenössischen Sujets, wie in der Komposition „Für den Frieden!", sondern auch mit einem tiefgründig symbolischen, bildhaften Ansatz in einem klassischen Werk der Palecher Kunst der Schatulle über „Gesang über die Heerfahrt Igors".
Gesang über die Heerfahrt Igors (Sonnenfinsternis), Deckel der Schatulle, 1956.
Gesang über die Heerfahrt Igors (Die Klage der Jaroslavna), Seitenfläche der Schatulle, 1956.
Chinareise
Links: Beim Treffen mit dem Altmeister der chinesischen Kunst des §20. Jahrhunderts Qi Baishi.

Rechts: Auf einem Fährschiff über den grossen Fluss Jangtse. Von links nach rechts: A.A Kotuchina, A.I. Konstantinovskij, V.V. Bogatkin.
Im Dezember des Jahres 1956 nimmt Anna Aleksandrovna als Mitglied einer Gruppe von sowjetischen Künstlern an einer Bildungsreise in die Chinesische Volksrepublik teil. Der Gruppe bestand aus acht Personen. Sie sollten Chinas wirkliches Leben betrachten und darüber berichten, das innere verborgene Wesen dieser alten Kultur aufdecken – das war das Ziel, das der Künstlerverband seiner Delegation setzte. Der Aufenthalt in China war ausgefüllt mit Treffen mit chinesischen Kollegen, Begegnungen mit Beispielen der einzigartigen Kultur und Kontakten mit gewöhnlichen Menschen.
Landschaft mit Bäumen (l). Insel Hainan (r).
Aber die Hauptaufgabe blieb, so viel wie möglich zu sehen, über das Leben in China zu erfahren, unmittelbare Eindrücke auf Papier oder Leinwand zu hinterlassen. Programm und Reiseroute erforderten ständige Arbeit nach der Natur, Herstellung von Studien und Skizzen des Lebens in den chinesischen Städten und Dörfern sowie der vielgestaltigen Natur.
Tafelbild, ausgeführt von A.A. Kotuchina in der traditionellen Schnitztechnik auf Lack unter Anleitung chinesischer Meister.
Das Hauptinteresse von A.A. Kotuchina jedoch galt der unübertrefflichen angewandten Kunst Chinas, und insbesondere den berühmten chinesischen Lackarbeiten. Die Künstlerin machte sich mit grossem Interesse mit der Technologie dieser unvergleichlichen Art dekorativer angewandter Kunst vertraut.
Fragment einer Zeichnung für eine Lackvase zum Thema Frühlingsfest in China.
Kreativität, Empathie und Treue
1956. Palecher Künstler, ausgezeichnet mit den Ehrentiteln Volkskünstler der RSFSR und Verdienter Künstler der RSFSR. Von links nach rechts: N.A Pravdin, A.A. Dydykin, A.V. Kotuchin, N.M. Zinov'ev, A.N. Butorin, A.A Kotuchina, N.M. Parilov, T.I. Zubkova.

In der Werkstatt von P.D. Korin: E.K. Livanova, A.A. Kotuchina und P.D. Korin – Künstler aus einer Familie von Palecher Ikonenmalern, Mitglied der Akademie der Künste, Volkskünstler der UdSSR, B.N. Livanov – Schauspieler und Regisseur MChAT, Volkskünstler der UdSSR.
Birke, Platte, 1959. Staatliches Museum der Palecher Kunst.
Die Zeit in der die Künstlerin lebte, half ihr, sich neuen Grenzen ihres künstlerischen Talents zu öffnen. In ihrer einheitlichen schöpferischen Natur vereinigten sich aussergewöhnlich harmonisch ein aufrichtiger Impuls, Leidenschaft, Empathie, Treue gegenüber staatsbürgerlichen Pflichten und ein tiefes Gefühl für die Heimat, eine zarte lyrische Stimmung, eine strahlende und fröhliche Wahrnehmung der Welt.

Poesie, Zärtlichkeit, Melodik der Komposition Birke, gemalt im Jahre 1959, wurden zur Inkarnation der russischen Seele. Eine tiefe innige Liebe zu Russland, zu seiner Natur, zu seinen Menschen erfüllte das Werk der Künstlerin in diesen Jahren.
Die Kavallerie reitet durch die Jahrhunderte, Papiermesser aus Elfenbein zum Schneiden von Papier. Allrussisches Museum für dekorative, angewandte Volkskunst.
Monumentalmalerei
An der Arbeit, V.M. Chodov, A.A. Kotuchina.

Fragmente der Wandmalerei des Kinotheaters Ruslan der Stadt Puškin.
Einen bedeutenden Platz im Wirken A.A. Kotuchinas nimmt die Monumentalmalerei ein, die der Künstlerin nach Umfang der Aufgaben und der Schwierigkeit der künstlerischen Lösungen nahe stand. Ein erster Versuch ergab sich bei der Herstellung einer Wandmalerei unter der Leitung von N.M. Zinov'ev am Internat Nr. 1 der Schule von Ivanovo im Jahre 1957. Und von 1970-1972 realisierte eine Grupper junger Künstler unter ihrer Leitung die Wandmalerei im Kinotheater Ruslan der Stadt Puškin, Gebiet Bezirk.

Das Thema Puškin, der Dichter war bei einigen Generationen von Palechern immer beliebt. Das Märchenhafte und die Leuchtkraft der Bilder entspricht der Palecher Kunst.

Entwurf für die Wandmalerei Meeresbucht, 1970. (Anfang von «Ruslan und Ljudmila» von Puschkin, Anmerkung F.K.)
Kostümentwürfe und Theaterdekorationen
Trojka, Dekorationsentwurf für die Ballettminiaturen, 1971.
Ihr hervorragendes Talent und ihre Meisterschaft zeigten sich auch in den der Lackminiatur fremden Aspekten der Malerei, wo Anna Aleksandrovna originelle kreative Lösungen fand. Unter der Leitung von N.M. Parilov arbeitete die Künstlerin 1950 an Entwürfen und der Gestaltung von Dekorationen für die Oper Der unsterbliche Kaščej (von Rimskij-Korsakov, Anmerkung F.K.) und für das Ballett. Das Märchen von der toten Zarentochter und den sieben Recken für das nach Puškin benannte Leningrader Akademische Kleine Theaters (Malyj teatr) für Oper und Ballett.
Bauer und Weib, Kostümentwurf für die Ballettminiaturen, 1971.
Schneeballschlacht, Kostümentwurf für das Miniaturballett, 1971.
In Erinnerung blieb die Arbeit aus dem Jahr 1971 zur Gestaltung der Dekorationen und die Kreation von Kostümentwürfen für das Leningrader Ballettensemble Choreographische Miniaturen unter der Leitung des bekannten Choreographen L. Jakobson. Die Stilistik der Entwürfe passte zum ungezwungenen, aussergewöhnlichen Tanz in der Inszenierung Jakobsons.
Anlässlich eines Gastspiels in Ivanovo machte das Leningrader Ballettensemble Choreographische Miniaturen einen Ausflug nach Palech und besuchte Anna Aleksandrovna und ihre Werkstatt, 1986.
Russische Geschichte und Heimatliebe
Links: Bei der Arbeit am monumentalen Tafelbild Drei Recken für den Landgasthof Lomy, 1978.

Rechts: Entwurf für das monumentale Tafelbild Drei Recken für den Landgasthof Lomy, 1978.
Der Kreis von Sujets im Schaffen von A. Kotuchina ist abwechslungsreich. Aber das zentrale Thema, das die Künstlerin bewegte, sowohl bei der Behandlung von Sujets aus Heldenepen als auch von Bildern aus der russischen Geschichte oder aus der sowjetischen Gegenwart, war das Thema der selbstlosen Liebe zur Heimat, von Edelmut, Ehre und Würde. Das Bild des Beschützers, des starken Geisteshelden zog die Künstlerin an. Solcher Art ist die unvollendete Miniatur nach der Erzählung Das Schicksal des Menschen von M.A. Šolochov – eine Betrachtung über den von Heimsuchungen und Leid ungebrochenen Menschen, der auf Erden Gerechtigkeit, Frieden und Güte durchsetzt.
Entwurf für die Arbeit Das Schicksal des Menschen.
Eine Geschichte von Schönheit und Liebe
für die Jugend
Schneewittchen, Entwürfe für das Gemälde auf Leinwand im Palecher Standesamt.
Über 45 Jahre widmete Anna Aleksandrovna der Kunst, ohne ihren schöpferischen Prinzipien untreu zu werden, wobei sie verblüffte durch einen unendlichen Willen zu arbeiten, am Leben der Gesellschaft teilzunehmen und einfach Freude zu finden im Kontakt mit der Welt. Ihre aktive, lebensnahe Einstellung, der starke Charakter, halfen mit den Sorgen zurechtzukommen, denen sie auf ihrem Lebensweg begegnete. Sie überwand sie jedoch immer, indem sie anderen half. Nachdem sie einst, in ihrer frühen Jugend, nach Palech gekommen war, keimte sie mit ihren Wurzeln in seiner Erde, die ihrer Kunst über viele Jahrzehnte zur Seite stand und sie nährte. Deshalb war die Künstlerin nicht nur dem Schicksal der Palecher Lackminiatur gegenüber nicht gleichgültig, sondern auch nicht gegenüber dem der Ortschaft selbst, ihrer kleinen Heimat. Sie wollte und machte alles, dass Palech seinen einzigartigen Charakter bewahren konnte, seine Geschichte, seine schöpferische Atmosphäre, seine besonderen Beziehungen zwischen den Menschen, dass es eine lebensspendende Quelle des Wunders blieb, das die Palecher Maler hervorbrachte.
Links: Schneewittchen, Entwürfe für das Gemälde auf Leinwand im Palecher Standesamt.

Rechts: Palecher Standesamt 2016.
Und so erklingt bereits über 20 Jahre als Geleitwort der Künstlerin für die jungen Palecher auf dem Standesamt eine Geschichte von Schönheit und Liebe, übertragen von Anna Aleksandrovna in die zauberhaften Farben der Kunst.

Obwohl sie nicht wenige hohe Auszeichnungen besass, gibt es eine, die der Künstlerin mehr als alle anderen bedeutete – es ist die Anerkennung und Dankbarkeit der Landsleute, nämlich der Titel einer Ehrenbürgerin der Ortschaft Palech.