Die Herstellung einer Palecher Lackminiatur
Bilder
Alexander Kurkin, Dr. Eva Haustein-Bartsch, Dr. Felix Waechter
Text
Dr. Felix Waechter

Kartonstreifen (aus Nadelhölzer) werden zu rechteckigen und zylindrischen Grundelementen verarbeitet. Dazu werden die Kartonstreifen mit Mehlkleister bestrichen, zusammengeklebt und auf entsprechenden Formen gepresst. Nach dem Trocknen werden diese in Leinöl getränkt, wieder getrocknet und sandgestrahlt (Abb. 1, 2).
Abbildung 1

Abbildung 2
Aus den Grundelementen stellt der Tischler den gewünschten Gegenstand her. Dieser wird mit dem Ziehhobel planiert, darauf mit Glaspapier und Schleifbürste geschliffen (Abb. 3-5).
Abbildung 3

Abbildung 4

Abbildung 5

Der geschliffene Gegenstand erhält durch mehrfaches Spachteln mit einem Gemisch aus Ton, Öl und Russ eine Grundierung. Nach dem Trocknen werden die Flächen mit Schleifpapier und einem Bimsstein geglättet (Abb. 6, 7).
Abbildung 6

Abbildung 7

Die Aussenseiten werden mit Schwarzlack, die Innenseiten mit Rotlack lackiert und anschliessend getrocknet. Mehrfache Lackierung des Gegenstandes mit Klarlack mit jeweils anschliessender Trocknung im Ofen. Erst jetzt geht der Gegenstand (das Halbfabrikat) zum Künstler (Abb. 8, 9).
Abbildung 8

Abbildung 9

Dieser raut die zu bemalenden Oberflächen mit einem Bimsstein auf, so dass die anschliessend aufgetragenen Farbpigmente haften. Auf die Rückseite des Entwurfs reibt der Künstler mit einem Finger Kalk ein, presst den Entwurf anschliessend auf die zu bemalende Oberfläche und transferiert mit einer stumpfen Stahlnadel die Umrisse des Entwurfs auf die Oberfläche des Gegenstands. Überflüssiger Kalk wird mit einer Gänsefeder weggewischt. Anschliessend werden die zu bemalenden Flächen mit weiss grundiert, traditionellerweise mit Bleiweiss, heute auch mit Zinkweiss (Zinkoxid) und vor allem mit Titanweiss (Titanoxid). (Abb. 10, 11).
Abbildung 10

Abbildung 11

Nun beginnt die eigentliche Bemalung mit Eitemperafarben: Mineralische, pflanzliche und tierische Pigmente werden in essigsaurem Eigelb suspendiert (Abb. 12, 13). Zunächst werden auf die weisse Grundierung die Grundfarben aufgetragen. Dann malt der Künstler die Einzelheiten, belebt die Binnenflächen, z.B. einen Tierkörper, an ausgewählten Stellen mit weiteren, zunehmend helleren Farbschichten (Abb. 14, 15).
Abbildung 12

Abbildung 13

Abbildung 14

Abbildung 15

Wir fortgesetzt... (F. W.)