Im Jahre 1905 begann das Chaos in Russland. Handelsbeziehungen brachen zusammen. Es wurde schwieriger, Ikonen zu verkaufen. Viele Palecher Ikonenmaler gingen weg, um ihr Glück in anderen russischen Städten zu suchen.
Aleksandr Vasil´evič Kotuchin erzählte: „Im Jahre1909 fuhr ich nach Moskau. Ich arbeitete in der Werkstatt meines Schwagers A.A. Glazunov. Die Arbeit war ausschliesslich Ikonenmalerei, aber sie war interessant. Ich lernte hier eingehend alle Stilrichtungen der Ikonenmalerei. Besonders gefiel mir der Stroganov-Stil. Ich erinnerte mich an alte Jugendträume, Tafelmaler zu werden; deswegen begann ich, verschiedene Ateliers für Malerei, Bildhauerei und Architektur zu besuchen, und studierte von neuem. Doch dann kam der Erste Weltkrieg. An der Front war ich Nachrichtensoldat und wurde mit dem Georgskreuz ausgezeichnet. 1917 kehrte ich nach Palech zurück. Arbeit für einen Ikonenmaler gab es überhaupt keine mehr. Wir waren Bauern. Vielen wurde ein winziges Stückchen Land bei der „weiten Wiese" zugeteilt (das ist dort, wo sich heute bei der Einfahrt nach Palech eine Kiesgrube und eine Müllhalde befinden). Man war auch gezwungen, Bastschuhe zu flechten. Man versuchte, eine „Genossenschaft für Malerei auf Holz" zu gründen – ohne Erfolg. Da kam das Jahr 1922."
In eben dieser Zeit arbeiteten bereits zwei Palecher Ikonenmaler, I.P. Vakurov und I.I. Golikov, in Moskau in der alten Ikonenmalwerkstatt von A.A. Glazunov. Aber sie malten keine Ikonen mehr, sondern bemalten Erzeugnisse aus Papiermaché, die nach kurzer Zeit sehr gefragt waren. A.A. Glazunov war ein guter Organisator und begriff sogleich, dass das eine einträgliche Sache war. A.V. Kotuchin erfuhr von diesem neuen Unternehmen, fuhr sofort nach Moskau, machte sich rasch die Malerei auf Papiermaché zu eigen und beteiligte sich eifrig an der Arbeit dieser kleinen Genossenschaft. Wie früher nahm A.A. Glazunov Bestellungen des Gewerbemuseums an und erhielt eben dort aus Fedoskino Halbfabrikate aus Papiermaché. Als man aber in Fedoskino erfuhr, dass die Palecher ihre Halbfabrikate bemalten, weigerte man sich, das Gewerbemuseum weiterhin zu beliefern.
Mehrere Male fuhren A.A. Glazunov und A.V. Kotuchin nach Fedoskino, um eine Vereinbarung über die Lieferung von Halbfabrikaten zu erreichen. Widerwillig erklärte man sich in Fedoskino einverstanden, aber zu einem sehr hohen Preis. Für die Palecher lohnte sich das nicht.
Es stellten sich zwei Fragen:
1. in Palech eine eigene Genossenschaft zu gründen,
2. selbst Halbfabrikate aus Papiermaché herzustellen.